Liebe in grellen Farben

Galactic Gigolo“ macht den Auftakt zum studentischen Festival „megafon“

Bochum. Schrill und bunt. Ein bisschen schräg und richtig provokant – das Stück „Galactic Gigolo“ der Gruppe SKART bildet den passenden Auftakt für das studentische Festival „megafon“ 2010.

In der multimedialen Inszenierung beschäftigen sich die Akteure mit Liebe in all ihren Facetten und Toleranz.

Ob Homosexualität, Travestie oder Schönheitsideale – die Darsteller kennen keine Tabus und sprechen offen und mit kindlicher Unbefangenheit die oftmals problematischen Themen der heutigen Gesellschaft an. Die Umsetzung ist bewusst grell. Futuristische Musik und collagierte Videos wirken erbarmungslos auf das Publikum ein. Substanz erhält das Stück durch die Einblendung wahrer Geschichten.

Zum Denken anregen. Die Wahl der gezeigten Bilder ist zum großen Teil aber Geschmackssache. „Wir wollen keine Masterantwort bieten, sondern zum Nachdenken anregen. Wenn nur einer plötzlich bereit ist die Dinge in einem anderen Licht zu sehen, haben wir unser Ziel erreicht“, erklären Mark Schröppel und Philipp Karau. Das Ziel ist mit Sicherheit erreicht. Denn die Methode zeigt Wirkung: Nach der Aufführung finden sich fast alle Zuschauer in der Nähe der Bühne ein, um mit den Darstellern über die Idee des Stückes zu diskutieren.

(Ruhrnachrichten, 17.06.2010)                                                                                                                                                                          

Geschlechterbashing

Adorno hätte sich im Grabe umgedreht bei eurem Anblick. Susan Sontag hätte euch in einen ihrer Essays aufgenommen, Britney Spears in eines ihrer Videos. Andy Warhol hätte euch für seine Werkstatt engagiert, Sybille Berg als Romanfigurhauptvorlage. Jan Fischer und Sachsen-Paule hätten euch mindestens eine Nebenrolle angeboten. Alfred Kinsey hätte in euch eine Bestätigung seiner Thesen gesehen, Nietzsche wohl auch. Judith Butler hätte mit euch diskutieren wollen, Simone de Beauvoir auch (aber ohne Sartre). Die Berliner Nudistenvereine hätten euch Beide als Ehrenmitglieder gewollt. Sie alle haben euch und euren Galactic Gigolo nicht gesehen – und damit einen wirklichen großen Abend verpasst.
(Hundert Worte, Festivalzeitung des 100˚ Festivals, Berlin 2010

 

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